Der Cockpit-Gedanke treibt mich schon lange umher. Ich stelle mir darunter Transaktionen vor, die dem Anwender mehr Übersicht und einen geeigneten Umfang an Funktionalität bieten. Also im Prinzip wie eine kleine Zentrale, von der er eine gewisse Aufgabe gut erledigen kann. Dabei habe ich genau diese beiden Aspekte im Fokus: Übersicht und Funktion.
Es gibt viele Möglichkeiten, Ordnung in die Menge von Transaktionen zu schaffen. Schon an anderer Stelle habe ich geschrieben, daß in einem ERP-System die Anzahl an Standard-Transaktionen mehr als 100.000 beträgt. Aber i.d.R. benötigt ein Sachbearbeiter im SAP-System rund 20 Transaktionscodes. SAP generiert ein "Benutzer"-Menü, das auf Berechtigungsrollen basiert. Auch, wenn hier nur diejenigen Transaktionen enthalten sind, die man ausführen darf, so kann es trotzdem "unordentlich" aussehen. Das SAP-Standardmenü dagegen enthält alle wesentlichen Transaktionscodes. Aber auch hier muss man wissen, wo man "seine" Transaktionen findet. Denn das Standardmenü ist groß. Und es gibt Mehrfachnennungen.
Die erste Möglichkeit, sich selbst eine Ordnung zu schaffen, ist, sich Favoriten anzulegen. Die Erfahrung zeigt, dass Personen, die insbesondere mit diesem Weg anfangen und in einem begrenzten Funktionsfeld tätig sind, häufig auch bei diesem Favoritenmenü bleiben.
Eine andere Möglichkeit ist, sich seine eigenen Bereichsmenüs zu erstellen. Diese Variante ist ebenfalls funktionell, sie erlaubt es neben Transaktionen auch Reports einzubinden. Aber dies ist eine Vorgehensweise, die eher von IT-Abteilungen (für die Funktionsbereiche) durchgeführt wird. Aufgrund der Tatsache, dass Bereichsmenüs durch die Entwicklungslandschaft transportiert werden muss, ist dies für den non-IT-Anwender voraussichtlich kein Lösungsweg.
Die 3. Möglichkeit ist, sich seine 20 Transaktionen auswendig zu lernen. Die Erfahrung aus mehreren SAP Rollouts zeigt aber, dass dies nicht jeder macht.
Aber selbst wenn man seine Transaktionen kennt oder findet, fehlt häufig eine „Führung“ durch eine Folge von Transaktionen. Diese Folge von Transaktionen entspricht der Abbildung eines jeweiligen Unternehmensprozesses. Und an dieser Stelle kann eine Führung helfen, einen Vorgang zu 100 % zu bearbeiten und abzuschliessen.
Wenn ich bei dem Beispiel aus dem Kapitel „Stammdatenkonzept“ bleibe und ein Material auf „inaktiv“ setzen möchte, dann ist eine Übersichtstransaktion, von der aus ich alle notwendigen Aktivitäten sequentiell abarbeiten kann, ein Qualitätsfaktor. Alle Informationen werden angezeigt, um die Entscheidung treffen zu können, und alle Transaktionen können ausgeführt werden, um den Vorgang vollständig abzuwickeln.
Und das Interessante daran ist, solch einen Bedarf zu erkennen, zu entwickeln und umzusetzen.